Nikotin und Demenz: Qualmen gegen das Vergessen?

Von PD Dr. med. Hans Klünemann

Pressemeldung der Firma Medizinische Einrichtungen des Bezirks Oberpfalz GmbH

Neurologen der Universität Harvard haben einen Versuch an (nur) 67 Menschen durchgeführt, die an einer Vorstufe zur Demenz leiden. Sie statteten die Hälfte der (nichtrauchenden) Studienteilnehmer mit Nikotin-Pflaster aus, die andere Hälfte erhielt Placebos (d.h. wirkungslose Pflaster). Bei der sogenannten Doppelblind-Studie wussten weder die Probanden noch die Ärzte, wer ein echtes Nikotin-Pflaster erhielt und wer nicht.

Ergebnis nach sechs Monaten: Bei den Studienteilnehmern mit den echten Nikotin-Pflastern stieg die dem Alter angemessene Gedächtnisleistung um 46 Prozent an. In der Placebo-Gruppe nahm die Gedächtnisleistung hingegen um 26 Prozent ab. Die Nikotin-Fraktion schnitt auch bei Aufmerksamkeits-Tests besser ab als die Kontrollgruppe. Soll nun daraus gefolgert werden, dass Geriater quasi zur Demenz-Vorsorge Zigaretten und Co. verschreiben sollten?

Hierzu ist erst einmal folgendes anzumerken: Dieses „Medikament“ in Pflasterform ist nicht zur Behandlung von Alzheimer zugelassen. Um ein Medikament zur Marktreife und in diesem Fall zur Zulassung zur Behandlung einer Vorstufe von Alzheimer zu entwickeln, sind umfangreiche Studien mit drei Phasen und mit mehreren Tausend Teilnehmern vorgeschrieben. Davon sind Nikotin-Pflaster noch einige Jahre entfernt. Die Prüfung und Zulassung zur Testung erfolgt über den behördlichen Weg (u.a. Bezirk, European Medicines Agency und Universität). Bislang gibt es dazu noch keine Verträge.

„Impfung“ gegen Alzheimer?

Was wir allerdings mit unserem Team seit drei Jahren am medbo Bezirksklinikum in Regensburg in Sachen Alzheimer testen: bisher nicht zugelassene monoklonale Antikörper gegen amyloid-Beta werden in zwei getrennt verlaufenden klinischen Studien mit fast identischem Design untersucht. Amyloid ist Bestandteil der Alzheimer-Plaques und lässt sich im Nervenwasser auch messen.

Die beiden Studien umfassen Tausende Patienten weltweit. Monoklonale Antikörper sind Eiweisse, die im zentralnervösen System β-Amyloide abfangen sollen, bevor Amyloid sich als Plaques im Gehirn ablagern – oder, um es allgemein verständlich auszudrücken: Antikörper sollen „Verkalkung“ (Volksmund) verhindern. Solanezumab befinden sich derzeit in einer fortgeschrittenen Entwicklungsphase 3; der letzten Phase vor Beantragung der Zulassung bei der EMEA. Die Antikörper werden dazu als passive therapeutische Impfung verabreicht.

Land gewinnen im Kampf gegen Alzheimer

Mit solch aufwändigen, weltweiten Studien werden die weißen Flecken auf der Forschungslandkarte der Alzheimer-Demenz kleiner und weniger. 2012 beteiligt sich die Klinik für Altersmedizin der Universität Regensburg am medbo Bezirksklinikum an einer EU-Studie (LipidiDiet) und testet einen weiteren monoklonalen Antikörper und Immunglobuline gegen Alzheimer-Amyloid. Letztere Studie findet in Kooperation mit forschenden Arzneimittelherstellern statt, da sie sehr aufwändig ist und wieder viele Probanden benötigt werden.

PD Dr. med. Hans Klünemann ist Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Regensburg am medbo Bezirksklinikum. Er leitet die Gedächtnisambulanz.



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