Was Trauernde aus der Fabel von der verzweifelten Maus lernen können
Fabeln und Märchen haben oft eine Botschaft, die zu Herzen geht. Wie die Geschichte von der Maus, die ihre Freunde um Hilfe bittet und gar kein Gehör findet. Ernest Hemingway hat sie geschrieben. Und sie hat viel mit Trauernden zu tun …
Allein gelassen
Trauernde Menschen werden Parallelen finden in diesem klugen Text. Denn wie oft fühlen sie sich nach dem Verlust eines lieben Menschen wie die Protagonistin in dieser Geschichte …
„Das geht mich nichts an!“
„Durch das Loch in der Wand beobachtete die Maus den Bauern und seine Frau, die gerade ein Paket öffneten. ,Was wird es wohl zu essen geben?‘, fragte sich die Maus. Doch dann stellte sie erschrocken fest, dass es eine Mausefalle war.
Die Maus ging auf dem Bauernhof herum und warnte alle: ,Im Haus ist eine Mausefalle! Gebt Obacht, da ist eine Mausefalle im Haus!‘
Das Huhn hob den Kopf und sagte: ,Liebe Maus, ich verstehe, dass dies eine ernste Angelegenheit für dich ist, aber es geht mich nichts an. Das macht mir überhaupt nichts aus.‘
„Es tut mir leid …“
Die Maus ging zu dem Schwein und sagte: ,Da ist eine Mausefalle im Haus! Da ist eine Mausefalle im Haus!‘ Das einfühlsame Schwein sagte: ,Es tut mir sehr leid, liebe Maus, aber ich kann nichts tun, außer zu beten. Ich versichere dir, dass ich für dich beten werde.‘
Da ging die Maus zur Kuh: ,Im Haus ist eine Mausefalle! Da ist eine Mausefalle im Haus!‘ Die Kuh sagte: ,Oh, liebe Maus, es tut mir leid für dich, aber es macht mir nichts aus. Was soll ich damit zu tun haben?‘
Entmutigt, mit gesenktem Kopf
Also ging die Maus mit gesenktem Kopf und sehr entmutigt zurück ins Haus, um sich allein der verhängnisvollen Falle zu stellen.
In der Nacht hörte sie ein seltsames Geräusch, das durch das Haus hallte, wie das einer Falle, die ihre Beute einfängt. Die Bäuerin stand sofort auf, um zu sehen, was sie in der Falle finden würde. Hätten sie doch endlich diese freche Maus gefangen!
Die Schlange beißt zu
In der Dunkelheit sah sie aber nicht, dass es sich um eine giftige Schlange handelte, deren Schwanz in der Falle steckte. Die Schlange biss die Frau des Bauern, die später am Tag mit hohem Fieber ins Krankenhaus gebracht werden musste.
Wie viele wissen, wird in der bäuerlichen Kultur Fieber mit frischer Hühnersuppe geheilt, und so ging der Bauer mit seinem großen Messer in den Hühnerstall, um die Hauptzutat für die Suppe einzuholen.
Die Krankheit hält an
Aber die Krankheit seiner Frau ging nicht weg, und so kamen viele Freunde, um sie zu besuchen und ihr nahe zu sein. Das Haus war voll, und um alle zu ernähren, musste der Bauer das Schwein schlachten.
Bald darauf starb die Frau und es kamen so viele Menschen zu ihrer Beerdigung, dass der Bauer auch die Kuh schlachten musste, um alle zu beköstigen. Die Maus aus dem kleinen Loch in der Wand sah dem Tod aller Freunde hilflos und mit großer Traurigkeit zu.
Wenn einer von uns betroffen ist, sind alle betroffen
Wenn du das nächste Mal hörst, dass jemand mit einem Problem zu kämpfen hat und du denkst, dass es dich nicht betrifft, dann denke daran, dass wir alle gefährdet sind, wenn einer von uns betroffen ist.
Wir alle sind an dieser Reise, die sich Leben nennt, beteiligt. Sich umeinander zu kümmern ist eine Möglichkeit, sich gegenseitig zu ermutigen und zu unterstützen. ,Wenn du die Glocke läuten hörst, frage dich nicht, für wen sie läutet. Sie läutet auch für dich.'“ (Ernest Hemingway, 1899-1961)
Ein offenes Ohr für die Trauer
Sich gegenseitig zu ermutigen und zu unterstützen – das ist es, was sich auch Trauernde so sehnlich wünschen. Sie möchten ein offenes Ohr finden bei Menschen, die ihnen zuhören. Sie möchten sich willkommen fühlen, auch und gerade in den Phasen der Trauer. Auf trosthelden.de finden Menschen in Trauer diese Personen.
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- "Wir sind alle gefährdet, wenn einer von uns betroffen ist", schreibt Hemingway. Und wenn jemand trauert, ist es gut, hinzugucken, die Hand zu reichen und einfach zuzuhören –ohne immer gleich Ratschläge parat zu haben