Sparen kann teuer werden

Pressemeldung der Firma Österreichische Gesellschaft für Laboratoriumsmedizin und Klinische Chemie

Labordiagnostik wird häufig als hoher Kostenfaktor angesehen, und dies völlig zu unrecht. Tatsächlich überwiegt nicht nur der medizinische, sondern auch der wirtschaftliche Nutzen in der (Früh-)Diagnostik und Krankheitsprävention bei weitem die dafür notwendigen finanziellen Aufwendungen und eröffnet dadurch sogar ein beachtliches Einsparungspotenzial. Bei der Labordiagnostik den Sparstift anzusetzen, hieße also, am völlig falschen Fleck zu sparen.

Die Labormedizin wird in der Öffentlichkeit häufig als medizinferne „Fabrik“ ohne medizinischen Hintergrund wahrgenommen, in der Körperflüssigkeiten lediglich mechanisch ausgewertet werden. Tatsächlich handelt es sich jedoch um einen besonders stark wachsenden Fachbereich, da besonders in den letzten Jahren entscheidende Fortschritte in der Entwicklung neuer Marker und Parameter gelungen sind. Darüber hinaus erfordert die Labordiagnostik das Wissen hochspezialisierter Fachleute, um die jeweiligen Befunde richtig und exakt interpretieren zu können. Das Labor spielt heute sowohl in der Diagnostik und Prävention als auch in der Verlaufskontrolle von Therapien eine unverzichtbare und stetig wachsende Rolle, die auch ein gewaltiges Einsparungspotenzial eröffnet.

Eine 1994 im Auftrag des Europäischen Diagnostica-Verbandes European Diagnostic Manufacturers Association (EDMA) von Arthur D. Little durchgeführte Kosten-/Nutzen-Studie kommt alleine bei drei Einsatzgebieten zu folgenden jährlichen Einsparungsmöglichkeiten:

– 2,84 Milliarden DM im Typ-I-Diabetiker Bereich in Deutschland,

– 108 Millionen DM durch Hepatitis-C-Antikörper-Testung in Frankreich,

– 150 Millionen DM durch therapeutisches Drug Monitoring für trizyklische Antidepressiva in Deutschland.

Outsourcing verursacht Mehrkosten

In Österreich liegen die Laborkosten etwa in der Größenordnung von drei Prozent der Spitalskosten. Der Nutzen ist jedoch vergleichsweise groß, wenn man bedenkt, dass etwa zwei Drittel aller Krankheiten mit Hilfe der Labormedizin diagnostiziert werden.

Derzeit wird von den Entscheidungsträgern im Gesundheitswesen ein Trend zu Großlabors favorisiert und mit dem Argument der dadurch angeblich erzielbaren Kostendämpfung untermauert. Dabei werden häufig Probleme mit dem Transport (Präanalytik) sowie die Verzögerung der Befundverfügbarkeit und die dadurch verlängerte Turn-around-Zeit vernachlässigt. Wenn beispielsweise ein Spitalsarzt bestimmte Blutwerte nicht rechtzeitig zur Visite verfügbar hat, wird er bei einigen Patienten die Entlassung hinauszögern – das heißt, die Folgekosten durch Verzögerung eines Laborbefundes sind überproportional hoch. Wenn beispielsweise im AKH ein Prozent der Patienten einen Tag länger liegt als notwendig, verursacht dies – auf der Basis von 1.000 Euro Tageskosten und 560.000 Belegtagen – Mehrkosten von rund 5,6 Millionen Euro jährlich. Daher sind regionale Konzepte unter Bedachtnahme auf Transportdauer und Patientenkollektive zu bevorzugen.

Aufholbedarf in der Prävention

Laut OECD-Studie werden in Österreich 1,9 Prozent des Gesundheitsbudgets für Präventionsmaßnahmen ausgegeben, der OECD-Schnitt liegt bei 3 Prozent. Wir haben hierzulande also durchaus Aufholbedarf. Die Labormedizin kann hier wertvolle Dienste leisten. Ein prominentes Beispiel ist Diabetes, dessen Häufigkeit nicht nur bei älteren, sondern vor allem auch bei jungen Menschen im Steigen begriffen ist. Mit einem relativ billigen, einfachen, auch in der Arztpraxis durchführbaren Test lässt sich sehr früh ein erhöhter Blutzuckerspiegel feststellen. Durch eine entsprechend rechtzeitig einsetzende Behandlung lassen sich teure, schwerwiegende Folgeerkrankungen hinauszögern oder sogar vermeiden. Die Vorteile sind sowohl auf klinischer, als auch ökonomischer und Patienten-Ebene eklatant:

– Klinischer Nutzen: Häufigere Blutzuckermessung ermöglicht normalere Blutzuckerwerte und senkt die Häufigkeit von Makroangiopathien (minus 41 %), Nephropathien (minus 54 %), Neuropathien (minus 60 %) und Retinopathien (minus 63 %).

– Ökonomischer Nutzen: Die direkten Kosten pro Patient können um 55 Prozent gesenkt werden, das entspricht einer jährlichen Einsparung von 4.000 € pro Patient.

– Patientennutzen: Frühzeitige Diabetes-Diagnose und -Therapie führt zur Vermeidung bzw. Verzögerung von Diabetes-Folgeschäden sowie zu geringeren Raten von Nierenversagen, Blindheit und koronaren Herzerkrankungen.

Vorsorgeuntersuchung in Anspruch nehmen

Bedauerlicherweise ist der niedergelassene Bereich in Bezug auf Labordiagnostik insofern eingeschränkt, als die Krankenkassen für verschiedene wichtige Parameter keine oder zu niedrige Tarife bezahlen. Ergo weichen viele Patienten in Spitäler aus, was jedoch letztendlich insgesamt gesehen keineswegs kostengünstiger ist.

Eine der Allgemeinbevölkerung uneingeschränkt zugängliche Möglichkeit, von den Errungenschaften der modernen Labormedizin zu profitieren, ist die Inanspruchnahme der Vorsorgeuntersuchung. Diese inkludiert auch die Auswertung vieler kostenloser Laborparameter. Es handelt sich dabei um eine wichtige, fast schmerzlose Untersuchung, die relativ kostengünstig wichtige gesundheitliche Informationen liefert, um Krankheiten sowie deren Folgekrankheiten und -kosten deutlich zu reduzieren. Davon profitiert nicht nur jeder Einzelne, sondern auch das gesamte Gesundheitssystem und damit die Allgemeinheit.

Ao. Univ. Prof.

Dr. med. Thomas SZEKERES, PhD., EurClinChem

Klinisches Institut für Med. & Chem. Labordiagnostik

Allgemeines Krankenhaus Wien

Medizinische Universität Wien

Währinger Gürtel 18-20

1090 Wien

Tel. 01/40400-5365

E-Mail: thomas.szekeres@meduniwien.ac.at

Im Auftrag der ÖGLMKC (Österreichische Gesellschaft für Laboratoriumsmedizin und Klinische Chemie)



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