Wenn im Fasching Lärm und Trubel auf die Ohren schlagen: Akute Hörstörungen nicht auf die leichte Schulter nehmen
Gehörschutz tragen und kein Knalltrauma riskieren. Ambulante Druckkammer-Therapie hilft bei akuten Innenohr-Erkrankungen. Neue Studie belegt: Ergänzende Hyperbare Sauerstofftherapie bietet deutlich bessere Heilungschancen
Ob Fastnacht, Fasching oder Karneval: Die „fünfte Jahreszeit“ zeigt sich in den „tollen Tagen“ des Öfteren von ihrer lauten Seite. So gibt es beim Straßenumzug oder auf der Narrensitzung mit Tröten, Trommeln oder lautstarker Musikkappelle für Narren und Jecken ordentlich etwas auf die Ohren. Schnell werden dabei die Grenzwerte fürs Gehör überschritten. Im allgemeinen Trubel und in Feierlaune nehmen indes viele Menschen Lautstärken, die das Gehör schädigen, oft nicht als gefährlich wahr. Am Besten wappnet man sich – und insbesondere kleine Närrinnen und Narren – mit einem Gehörschutz.
Bei Knalltrauma, Hörsturz oder Tinnitus: rasch zum Arzt
Wer aber länger als ein oder zwei Tage nach einem sogenannten „akustischen Unfall“ Beschwerden wie ein Pfeifen oder das dumpfe Gefühl eines „Wattebauschs“ im Ohr verspürt, sollte so schnell wie möglich einen HNO-Arzt aufsuchen. Denn diese Beschwerden können Anzeichen eines Knalltraumas, Hörsturzes oder Tinnitus sein. Was viele nicht wissen: Neben der Medikamentengabe von Kortison steht mit der Hyperbaren Sauerstofftherapie, kurz HBO, Betroffenen bei akuten Innenohr-Erkrankungen eine weitere Therapie-Option zur Verfügung.
Bei ausgeprägtem Hörverlust oder wenn Medikamente nicht helfen bzw. unverträglich sind: Gute Heilungschancen mit der Hyperbaren Sauerstofftherapie
„Da es sich bei der bei der Hyperbaren Oxygenierung (HBO) um eine aufwendige Therapie handelt, empfehlen wir die Therapie bei akuten Innenohr-Erkrankungen vor allem als Reservetherapie, wenn bisherige Behandlungsversuche erfolglos oder unverträglich waren“, erklärt Dr. med. Claudia Haizmann, Leitende Ärztin am Druckkammerzentrum Freiburg. „Die besten Aussichten auf Heilung bestehen, wenn möglichst schnell mit einer Therapie begonnen wird. Zeigt die Behandlung mit Medikamenten keinen Erfolg, sollte ohne größere Zeitverzögerung mit der Hyperbaren Sauerstofftherapie begonnen werden.“
Aktuelle Studie belegt gesteigerte Heilungschancen durch HBO bei Hörsturz
Dass die Hyperbare Sauerstofftherapie offenbar eine sinnvolle Ergänzung zur medikamentösen Standardtherapien sein kann, belegt erneut eine im September 2018 veröffentlichte, umfangreiche Studie aus Südkorea, über die im Februar 2019 das Fach-Newsletter „Kompakt Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde“ des Verlags Biermann Medizin* berichtete. Danach profitierten vor allem Patienten mit einem ausgeprägtem Hörverlust oder beim Einsatz der HBO als Kombinationstherapie, wenn Medikamente keine ausreichende Wirkung zeigten. Die HBO-Therapie ist eine wissenschaftliche und durch zahlreiche Studien abgesicherte ergänzende Behandlungsmethode, die weltweit bei verschiedensten Indikationen zum Einsatz kommt. Aufgrund des therapeutischen Ansatzes, der Erhöhung des Sauerstoffgehalts im Körper, bietet die HBO eine zusätzliche Chance, Beschwerden zu bessern oder zu heilen. Beim idiopathischen Hörsturz geht man davon aus, dass eine Minderdurchblutung des Innenohrs besteht. Ziel der HBO-Therapie ist es, den Sauerstoffpartialdruck im Innenohr durch den in einer Druckkammer unter Überdruckbedingungen eingeatmeten medizinischen Sauerstoff zu maximieren und so den Folgen der Ischämie entgegenzuwirken.
Fachärztliche Information und Beratung in den HBO2 Druckkammerzentren Freiburg, Karlsruhe und Heidelberg
Die Ärzte in den hyperbarmedizinischen Behandlungszentren in Freiburg, Karlsruhe und Heidelberg beraten Betroffene, inwieweit die Hyperbare Sauerstofftherapie für sie infrage kommt. Auch sind die Druckkammerzentren beim Kostenübernahmeantrag für die Krankenversicherungen oder die Beihilfe behilflich. Zusammen mit dem behandelnden Arzt erarbeitet der Druckkammer-Arzt ein auf die Beschwerden des Patienten abgestimmtes Behandlungsprogramm. Dr. Haizmann empfiehlt: „Trotz eventuell selbst zu tragender Kosten sollte man bei Knalltrauma, Hörsturz oder Tinnitus rasch handeln, sonst drohen bleibende Hörschäden.“
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