Kardiologische Klinik am Klinikum Bielefeld versorgt ersten Patienten mit antibakteriell verpacktem Herzschrittmacher
Die Klinik für Kardiologie am Klinikum Bielefeld hat gestern als erstes Krankenhaus in Deutschland bei einem Patienten einen Herzschrittmacher implantiert, der von einer besonderen Hülle umgeben ist, die das Infektionsrisiko senkt!
Die Klinik für Kardiologie und internistische Intensivmedizin am Klinikum Bielefeld Mitte (Chefarzt Prof. Dr. med. Christoph Stellbrink) hat gestern als erstes Krankenhaus in Deutschland bei einem Patienten einen Herzschrittmacher implantiert, der von einer besonderen Hülle umgeben ist, die das Infektionsrisiko während und nach der OP senkt. Bei einer solchen Implantation wird das Gerät beim Patienten unterhalb des Schlüsselbeins implantiert.
Bei Austausch-Operationen oder bei Erstimplantationen besteht – wie bei anderen Eingriffen auch – ein Infektionsrisiko. „Der Erfolg des Eingriffs und die anschließende Rehabilitation des Patienten hängt maßgeblich davon ab, Komplikationen und vor allem Infektionen zu vermeidenden. Durch die Reduktion des Infektionsrisikos läßt sich so die Patientensicherheit verbessern“, erklärt der Operateur Priv.-Doz. Dr. med. Bert Hansky. Die neue antibakteriell beschichtete Hülle TYRXTM von Medtronic eignet sich für elektrische Herzimplantate wie Herzschrittmacher (zur Behandlung von zu langsamem Herzschlag), und Geräte zur Behandlung von zu schnellem Herzschlag oder Kammerflimmern, sogenannten ICDs (implantierbare Kardioverter-Defibrillatoren) oder auch für CRT-Geräte (kardiale Resynchronisationstherapie), die Patienten mit Herzinsuffizienz behandeln.
Ein Augenmerk auf OP-Infektionen
In Deutschland erhalten jährlich über 100.000 Patienten einen Herzschrittmacher. Bei rund 2,6 Prozent der Patienten entwickelt sich im Laufe des folgenden Jahres eine Infektion, die auf die Implantation zurückzuführen ist. Der Trend zu Infektionen ist grundsätzlich steigend, weil mehr ältere Patienten oft mehr als ein Implantat erhalten, es liegen Co-Morbiditäten vor und es entwickeln sich öfter resistente Erreger.
Das Klinikum Bielefeld gehört einer steigenden Zahl von Krankenhäusern in Deutschland an, die diese neuen Hüllen im Rahmen des klinischen Alltags bei Herzimplantat-Operationen einsetzt. „Das Infektionsrisiko ist für die meisten Patienten zwar gering, die TYRX-Hülle bietet aber bei erhöhtem individuellen Risiko und Patienten mit Problemkeimen (MRSA) eine zusätzliche Ebene an Sicherheit, auch uns Ärzten“. „Wir sind sehr zuversichtlich mit dem neuen System eine ergänzende Option zur Infektionsprophylaxe am OP-Tisch gefunden zu haben“, so Priv.-Doz. Dr. med. Bert Hansky
TYRX Absorbable Antibacterial Envelope – eine Hülle die sich auflöst
Mit dieser Gewebe-Hülle werden Herzimplantate netzartig bedeckt. Das Implantat erhält so nach der OP eine bessere Stabilität und kann besser einwachsen. Die Fasern der Hülle setzen zwei verschiedene Antibiotika im Operationsgebiet frei. Anschließend zersetzt sich innerhalb der nächsten neun Wochen die Hülle, sie zersetzt sich vollständig. Die Wirksamkeit der Hülle wurde in mehreren Studien getestet. Die Infektionsraten durch Aggregat-Implantationen konnte um 70-90 % reduziert werden.Die TYRX-Hülle hat die CE-Kennzeichnung im September 2014 in Europa erhalten.
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