Terminservicestelle der KV Hessen: „Diesen Unsinn müssen wir auch noch selbst bezahlen“
Die Terminservicestelle der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen wird pünktlich am 25. Januar 2016 starten. Details dazu haben heute die beiden Vorsitzenden der Vertreterversammlung der KV Hessen, Dr. Klaus-Wolfgang Richter und Dr. Eckhard Starke, anlässlich einer Pressekonferenz in Frankfurt vorgestellt.
Dr. Richter stellte klar, dass die KV damit den gesetzlichen Auftrag erfülle und alle notwendigen Voraussetzungen für einen erfolgreichen Start der Terminservicestelle geschaffen habe: „An unserer grundsätzlichen Kritik an den uns vom Gesetzgeber aufgezwungenen Terminservicestellen ändert das indes nichts. Bundesweit werden für die Lösung eines allenfalls in wenigen Fachgebieten bestehenden Terminproblems Millionen Euro investiert – und dies mit sehr zweifelhaftem Nutzen für die Versicherten. Wir bleiben dabei: das ist Symbolpolitik.“
Dr. Starke, der stellvertretende Vorsitzende der Vertreterversammlung, rückte zwei Aspekte in den Vordergrund, die bei der Frage nach Problemen mit der Terminvermittlung gerne vergessen werden: die ungesteuerte Mehrfachinanspruchnahme zweier oder mehrerer Fachärzte der gleichen Fachgruppe in einem Quartal sowie nicht abgesagte Termine: „Unsere aktuellen Zahlen belegen, dass wir im Laufe des letzten Jahres zum Beispiel von rund 56.000 Augenarztterminen sprechen. Oder von 80.000 Terminen beim Gynäkologen. Oder mehr als 21.000 beim Hautarzt, knapp 34.000 beim HNO-Arzt und rund 57.000 Termine beim Orthopäden. Das sind gigantische Zahlen, die deshalb zustande kommen, weil einzelne Patienten sich mehrfach bedienen. Das wiederum passiert, weil der Gesetzgeber dies nicht sanktioniert. Rechnet man jetzt noch die rund zehn Prozent nicht abgesagter Termine dazu, wird deutlich, dass nicht die Zahl vermeintlich zu wenig zur Verfügung stehender Termine das Problem ist, sondern das Verhalten vieler Patienten. Stünden die genannten Termine zur freien Verfügung, wären die Terminservicestellen arbeitslos. Anstatt dieses auf der Hand liegende Problem nun durch eine sinnvolle Steuerung in Angriff zu nehmen, lädt der Gesetzgeber das Problem bei den niedergelassenen Ärzten ab. Und lässt uns – und das ist wirklich die Krönung – diesen Unsinn auch noch selbst bezahlen.“
Alle weiteren Informationen zur Terminservicestelle der KV Hessen haben wir im beiliegenden Fact-Sheet zusammengestellt.
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