Pflanzliche Mittel bei Diabetes
Die Wahrheit über Zimt & Co.
Viele Medikamente basieren auf pflanzlichen Wirkstoffen. So geht auch das heute am meisten eingesetzte orale Antidiabetikum Metformin ursprünglich zurück auf das Geißrautenkraut. Daneben gibt es zahlreiche weitere Pflanzen, die irgendwie auf den Blutzucker wirken. Dazu zählen unter anderem Bittergurke, Bockshornklee, Wegerich oder Zimt. Manche Präparate aus diesen Pflanzen scheinen wahre Wunderdinge zu vollbringen, versprechen gar eine Heilung ohne Risiko. Liest man dann noch Negativ-Schlagzeilen zu unerwünschten Risiken und Nebenwirkungen konventioneller Diabetespräparate, erscheinen pflanzliche Mittel hier als natürliche Alternative.
In der aktuellen Ausgabe des Diabetes-Journals vom Februar 2012 erklärt Apotheker Dr. Eric Martin, welche Pflanzen blutzuckersenkend wirken und wie relevant die Wirkung tatsächlich ist. Zur Bittergurke lautet sein Fazit: „die Beweiskraft der wenigen vorliegenden Anwendungsbeobachtungen beim Menschen ist aufgrund geringer Fallzahlen und methodischer Mängel unbefriedigend.“ Gleichwohl können Zubereitungen aus der Bittermelone Kopfschmerzen, Durchfälle, Bauchschmerzen und Appetitsteigerung auslösen.
Die größte Aufmerksamkeit hinsichtlich Blutzuckersenkung hat in den letzten Jahren das altbekannte Gewürz Zimt bekommen. Der Experte bestätigt im Diabetes-Journal: „Die in Zimtpulver bzw. wässrigen Zimtextrakten enthaltenen Catechine und Epicatechine steigern die Insulinausschüttung, verbessern die Insulinwirkung und senken so den Blutzuckerspiegel.“ Er warnt aber, dass die verschiedenen erhältlichen Zimtzubereitungen (Pulver, Extrakte, Cassia-Zimt, Ceylon-Zimt) untereinander weder vergleichbar noch austauschbar sind. Und anders als bei der Verwendung als Gewürz ist die Unbedenklichkeit einer täglichen Gabe größerer Zimtmengen nicht belegt. Auch der Tübinger Pharmakologe Prof. Ammon rät: „Diabetiker sollten sich daher mehr auf die konventionelle, wissenschaftlich fundierte Therapie des Diabetes mellitus konzentrieren, ohne auf Zimt als Gewürz zu verzichten.
Die im Diabetes-Journal vorgestellten Pflanzenauszüge haben tatsächlich interessante und vielversprechende Wirkungen. Dennoch können die Experten ihre Anwendung für Diabetiker derzeit nicht empfehlen. Der Kauf vermeintlicher Wundermittel kann keinen Ersatz leisten für den eigenen Beitrag, nämlich die richtige Ernährung, mehr Bewegung und die Gewichtsreduktion. Gerade im Internet ist daher Vorsicht geboten, wenn die Versprechungen zu verlockend klingen.
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